Der Urlaub dient der Erholung
Sind Sie multitaskingfähig?
Der Stressreport warnt
Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)hat den Stressreport Deutschland 2012 veröffentlicht. Dafür wurden bundesweit fast 18.000 Arbeitnehmer unterschiedlicher Hierarchiestufen zu Anforderungen, Belastungen und Stressfolgen befragt. Die Ergebnisse sind alarmierend:
43% sind sicher, dass ihr Arbeitsstress in den letzten zwei Jahren zugenommen hat.
19% fühlen sich überfordert.
52% arbeiten unter starkem Termin- und Leistungsdruck.
60% sollen verschiedene Aufgaben gleichzeitig betreuen.
44% beklagen ständige Unterbrechungen durch Telefon und E-Mail.
26% machen keine Pausen mehr.
64% arbeiten auch am Sonnabend und 38% auch an Sonn- und Feiertagen.
40% haben ein eingeschränktes Privat- bzw. Familienleben.
Das bleibt nicht ohne Folgen für die Gesundheit. Deutlich angestiegen sind Rückenprobleme, stressbedingte Kopfschmerzen und Schlafstörungen. Die permanente Überforderung geht an der Psyche nicht spurlos vorüber. Jede dritte Frühverrentung hat psychische Ursachen. In 2011 gab es 59 Millionen Arbeitsunfähigkeitstage, allein wegen psychischer Erkrankungen. So belaufen sich die Kosten zur Behandlung auf mittlerweile 28 Milliarden Euro, Tendenz weiter steigend. Der Produktionsausfall wird mit 26 Milliarden Euro angegeben.
Für die Lösung dieser Probleme gibt es keine Patentrezepte. Aber jeder Arbeitnehmer kann sich selbst vor Dauerstress schützen und so seine Verantwortung für die eigene Gesundheit, für die Erhaltung seiner Leistungsfähigkeit übernehmen.
Einfache Maßnahmen können den Stress begrenzen:
- Für störarme Zeiten sorgen (Tür zu und Handy aus)
- Den Feierabend zeitlich fixieren
- Keine Wochenendarbeit
- Konsequent Prioritäten setzen
- Auch mal Nein sagen
- Pausen machen
- Für Ausgleich sorgen
Für Eile fehlt mir die Zeit
"Ein neuer Fahrgast steigt ein und setzt sich an meinen Tisch. ... Im Hinsetzen holt er schon sein Laptop raus, klappt ihn auf, schaltet ihn ein, nimmt das Ladegerät, fragt mich, wo die Steckdose ist, steckt den Stecker ein, telefoniert währenddessen mit dem Handy, checkt seine Mails, stellt plötzlich seinen Coffee to go, einen Take-away-Bag von der Sandwichstation und einen Obstshake - all das muss er wohl die ganze Zeit in der Hand gehabt haben - auf dem Tisch ab, telefoniert immer noch, tippt parallel was in den Laptop, holt einige Unterlagen aus der Tasche, telefoniert immer noch, verschickt Mails, beginnt nebenher die drei Zeitungen aus seiner Manteltasche durchzusehen, fängt an zu essen, telefoniert immer noch, holt ein zweites Handy raus, tippt dort auch noch was und beendet dann, bevor der Zug überhaupt losgefahren ist, sein Telefonat mit den Worten: "Ich bin im Zug und die ganze Zeit erreichbar. Mache ohnehin gerade nichts.""
(Horst Evers: Für Eile fehlt mir die Zeit)
Regelmäßig Pause machen
Pausen sind notwendig, denn sie halten uns leistungsfähig. Wer sich aus Zeitnot keine Mittagspause gönnt, verliert viel Zeit. Unsere Konzentrationsfähigkeit ist begrenzt. Länger als 50 Minuten können wir uns kaum auf eine Sache konzentrieren. Im Alltag suchen wir dann nach „Fluchtmöglichkeiten“. Plötzlich fällt uns ein, zum Kopierer zu gehen oder in die Teeküche oder ins Nachbarbüro. Nach 10 Minuten haben wir neue Kraft getankt und kehren „erfrischt“ an unseren Arbeitsplatz zurück. Pausen müssen sein, sie kosten zwar Zeit – helfen aber zugleich auch Zeit zu sparen. Die Mittagspause ist also gut investierte Zeit, wenn einige Regeln beachtet werden:
- Die Pause sollte mindestens 30 Minuten dauern.
- Die Pause auf keinen Fall am Arbeitsplatz verbringen! Hier soll gearbeitet werden.
Die Pause für einen kurzen Spaziergang nutzen. - Immer zur selben Zeit Pause machen. So kann sich der Körper daran gewöhnen. Die Kollegen und Mitarbeiter übrigens auch.
- Eine leichte Mahlzeit bringt die am Vormittag verbrauchte Energie zurück und vermindert das "Suppenkoma".
Außerdem hilft die Mittagspause, den Arbeitstag zu strukturieren. Sie teilt den Tag in den Vormittag und den Nachmittag.